Ist ein Rapido Export noch "alltagstauglich"?

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Timmi
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Ist ein Rapido Export noch "alltagstauglich"?

Beitrag von Timmi »

Hallo zusammen, bei der Suche nach einem kompakten Reisewohnwagen, wenn möglich mit Hubdach, bin ich zufällig auf einen Rapido Export gestoßen.
Ich finde den Anhänger total faszinierend, meine Frau ist, sagen wir mal semibegeistert .

Wie sieht der praktische Nutzen aus?

Wir würden den Wohnwagen im Prinzip ganzjährig nutzen, allerdings nicht kein echtes Wintercamping zum Skilaufen, aber durchaus auch schon mal ein verlängertes Wochenende im Dezember / Januar an der Küste.
Sommerurlaub kann schon mal 2000 bis 3000 km bringen und auf der Hin- und Rückreise machen wir gerne mal für eine oder zwei Nächte unterwegs halt. Darf man das Teil heimlich für eine Nach auf einem Wanderparkplatz aufstellen?

Wie lange dauert der Auf- und Abbau mit etwas Übung? Wieviel Ladevolumen / Schrankraum hat man, muß man viel vom Auto in den Wohnwagen hin- und herräumen?

Wie sieht es mit Heizung aus?

Kann man den Wohnwagen auch bei Regen auf- und abbauen? Dass das sicher keinen Spaß macht, ist mir klar, aber ich kann nicht unbedingt drei Tage vor Ort auf besseres Wetter warten.

Das sind viele Fragen auf einmal, aber vielleicht ist ja hier jemand unterwegs, der ähnliches Gerät altersgerecht schonend nutzt aber "kein Museum betreibt". Damit will ich sagen, dass mir klar ist, dass man einen Oltimer liebevoll pflegen sollte, aber ich würde in im Innenraum durchaus stilgerecht modernisieren wollen (Polster. 12V Anlage, Heizung oder ähnliches). Ich könnte wir den Wagen sehr gut hinter meinem Niva vorstellen.

Liebe Grüße und vielen Dank im voraus für eure Antworten.
Ralf
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ABurger
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Re: Ist ein Rapido Export noch "alltagstauglich"?

Beitrag von ABurger »

Servus Ralf!

Selber besitze ich jetzt keinen Rapido Export, aber ...
... ich habe Bekannte, die haben einen und kenne deren Rapido von einigen Gruppentreffen her,
sprich, was den Aufwand und die Zeit beim Aufstellen bzw. Abbauen betrifft,
inwieweit der Wintertauglich ist und das mit dem Thema Stauraum & Co. ...

Anhand Deiner Fragestellung stelle ich mal ganz starke Zweifel in den Raum,
daß Du Dich schon eingehend mit dem Rapido Export befaßt hast, also im Internet recherchiert usw.

Via Googel wirst Du einige Infos finden, incl. Aufbau-Videos auf YouTube usw.

Keine ahnung, was jetzt ein Wanderparkplatz ist, aber grundsätzlich:
Nicht nur in Deutschland, sondern in fast dem ganzen Europa, ist bis auf wenige Ausnahmen,
das Campen außerhalb privater Grundstücke und Campingplätzen verboten!
Unterwegs mal auf einem Parkplatz, zur Wiedererlangung der Fahrtüchtigkeit,
ein paar Stunden die Beine im Wohnwagen lang machen, ist erlaubt.
Aber bereits das Aufstellen von Klappstühlen, geschw. denn einem Tisch oder das Ausdrehen der Markise,
wird Dir als unerlaubtes Campen viel Ärger einfahren.

Zumal ich mir nicht vorstellen mag, wie das gehen soll, "heimlich für eine Nacht" ...
Unter 20/30 Minuten Auf- oder Abbau geht da nix, der Stellpaltz muß möglichst topfeben sein,
ausgerichtet wird mit einer Wasserwaage (!) - das Einrichten des Nachtlagers usw. noch gar nicht gerechnet.
Was den Stauraum während der Fahrt betrifft, kannst Du Dich an Zeltcaravans orientieren.
Sprich: Da ist nicht viel vorhanden, der Rest fährt im Auto mit ...

Hier mal eben zum Nachgucken:
http://www.alfred-johannes.de/06-05-2_rapido_record.htm
https://www.youtube.com/watch?v=9QNj5mgiSIo
https://www.youtube.com/watch?v=OsYkPCXDMFA
https://www.youtube.com/watch?v=4IrqTd7nTJs
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Re: Ist ein Rapido Export noch "alltagstauglich"?

Beitrag von Herr Kaiser »

Hallo Ralf,

wir (zwei) haben einen Rapido Export Matic seit diesem Frühjahr und haben ihn an diversen Wochenenden und für einen 2-wöchigen Urlaub in Kroatien genutzt, bald gehts damit für 3 Wochen an die Cote d'Azure. Unserer ist Bj. 81 und gut und fast original erhalten. Es ist unser erster Caravan, wir haben vorher viele (auch sehr weite) Reisen mit den Zelt gemacht.

Auf- und Abbau: Am längsten dauert das ebene Ausrichten des zusammengeklappten Wagens und der beiden Bodenträger (je nach Gelände so ca. zwischen 5 und 15 min.). Wenn das, zur Not auch auch im Regen, erledigt ist, geht der Rest außen eigentlich ziemlich schnell (5 - 10 min.). Beim Einhängen der Schränke innen spielt es ja keine Rolle, ob es regnet. Wenn es beim Zusammenklappen regnet, sollte man ihn aber zeitnah wieder aufbauen und trocknen können, sonst kann es innen schimmeln. Man kann ihn ggf. auch alleine auf- bzw. abbauen, besser sind aber in jedem Fall 2 Personen. Für kurze Zwischenübernachtungen hängen wir innen die Schränke nicht erst ein. Schlafen kann man auch so.

Ladevolumen: Unser Rapido ist mit 700 Kilo Gesamtgewicht eingetragen. Innen transportieren wir die Küchensachen, Grillplatte, Heizung, Vorzelt, jede Menge Kleinkram wie Lampen, Kabel usw., Sonnensegel mit Gestänge (das Vorzelt ist schon alt) und die Wasserkanister. Es wäre wohl auch noch Platz für eine 12V Batterie. Manche Leute transportieren die Polster auf dem Wagen unter der Plane, dann hat man in den Seitenbänken noch massig Platz, muss aber auf die Zuladung achten. Nicht in den Anhänger kommen die Campingmöbel, die wir auch im Garten nutzen, und unsere Koffer. In der Deichselbox sind dann die Kühlbox, eine gesicherte 5 kg Gasflasche und die Auffahrkeile, Holzhammer, Heringe, Deichselwaage usw. Der Innenraum bietet sehr viel Platz, an einem verregneten gemütlichen Abend auch mal für 6 Personen.

Wintercamping: Die Seitenwände sind bei uns in Sandwichbauweise ähnlich wie Dibond Platten aufgebaut und nicht sehr dick und schwach isoliert, aber stabil. Durch die Klappkonstruktion kommt es an einigen Stellen zu Ritzen und kleinen Öffnungen, ist also nicht absolut 100% dicht. Es läuft aber natürlich kein Regen rein und es zieht auch nicht. Das ist für uns gut, da sich so in Verbindung mit den vorhandenen Lüftungen das Kondenswasser nachts in Grenzen hält. Wir nutzen einen kleinen Keramikheizer mit 400, 1000 und 1.500 W Stufen. Im Frühjahr waren wir damit unterwegs mit Nachttemperaturen um die 5 Grad und tags so 13 - 16 Grad. Der Heizer lief auf der kleinsten Stufe durch und es war im Wagen muckelig warm. Wintercamping würde ich damit gerne mal probieren. Natürlich braucht man dafür aber auch Campingplatzstrom, 1.500 W sind allerdings knapp 7 Ampere und die Anlaufströme konnten noch höher sein. Es gibt eine Menge andere Heizmöglichkeiten (siene hier im Forum).

Längere Fahrten: Durch die kleinen Abmessungen des Anhängers fährt es sich mit dem Rapido auch auf längere Strecken sehr bequem und oft merkt man kaum, dass er hinten dran hängt (und unser Dacia Logan ist nicht der stärkste!). Wir packen unsere beiden Fahrräder flach oben auf den Anhänger und verzurren sie gründlich. Die entstehende Breite liegt mit ca. 2,10 m noch weit unter der erlaubten. Der Anhänger passt locker in eine Garage und steht da bei uns fertig gepackt und abfahrbereit, wenn er mal nicht genutzt wird.

Also als Antwort auf Deine Hauptfrage: ein Rapido Export ist für mich absolut alltagstauglich, man sollte ihn aber nicht mit einem festen Wohnwagen vergleichen, das ist eine andere Kategorie. Uns bereitet er sehr viel Spaß und wir möchten ihn nicht mehr missen.

Viele Grüße
Jörg
Alter Falter!
:klapper:
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Re: Ist ein Rapido Export noch "alltagstauglich"?

Beitrag von ABurger »

ABurger hat geschrieben: 27.08.2019 17:40 http://www.alfred-johannes.de/06-05-2_rapido_record.htm
https://www.youtube.com/watch?v=9QNj5mgiSIo
https://www.youtube.com/watch?v=OsYkPCXDMFA
https://www.youtube.com/watch?v=4IrqTd7nTJs
Als ich vor einigen Jahren wieder ausfs Campen kam,
weil ich auch nicht mehr der Jüngste bin und Zelten nicht in Frage kam,
schaute ich zuerst nach Zeltcaravans - das Platzangebot, wenn man aufgebaut ist,
ist gegenüber einer Wohndose unschlagbar, ähnlich der Rapido Export & Co.
Zu Hause bracut man wenig Stellfläche und hinter dem Auto ziueht sich sowas kleines recht problemlos ...

Da ich aber keinen Platz habe, einen feucht eingepackten Klappfix zu Hause zu trocknen
und ich diese Aufbau-Arie bei einem Rapido-Export mir auch nicht antun wollte,
landete ich bei einem Esterel-Klappcaravan. Der steht noch im Fuhrpark.

Aber auch mit dem Klappi wurde mir das Gerödel mit dem Hin- und Herräumen mit der Zeit zuviel,
denn wirklich viel Stauraum bietet der im eingeklappten Zustand auch nicht.
Ergo sind wir jetzt bei einer kleinen Dose gelandet, 2 Schlafplätze, eine zusätzl. Sitzgruppe
und ein klitzekleines Bad - aber doch soviel Stauraum,
daß alles Wichtige im WoWa bis zur nächsten Ausfahrt lagern kann.

Es ist nicht meine Absicht, Dir was Aus- oder Einreden zu wollen,
aber ich finde, es gibt Fakten, die doch nennenswert sind
und wo ich Deine Fragestellung gelesen habe,
dachte ich mir, die solltest Du wissen.
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Re: Ist ein Rapido Export noch "alltagstauglich"?

Beitrag von Timmi »

Vielen Dank für die Infos, das hat mich schon eine ganze Ecke weitergebracht.

Den Platz, einen Wagen auf dem Hof aufzubauen und trocknen zu lassen hätten wir. Im Moment sind wir noch mit einem Dethleffs Camper mit 7 m Gesamtlänge und 2,4 m Breite unterwegs. Solange unsere 4 Kinder noch im Haus waren und wir den großen Voyager mit 220 PS davorgespannt hatten, war das auch okay. Mittlerweile ist nur noch der Jüngste im Haus und gerade 18 geworden. Ich erwarte also nicht, dass er uns in den nächsten 5 Jahren noch im Urlaub regelmäßig begleiten wird, solange er will, soll aber unbedingt ein Bett für ihn bereitstehen. Das große Auto ist mittlerweile verkauft und unser Lada Niva 5Türer tut sich mit dem großen Kasten am Haken schon recht schwer, damit mag ich keine weiten oder bergigen Touren mehr fahren. Ich fürchte bei den Rapido dann aber doch, dass das Aufbauen für eine Zwischenübernachtung zu kompliziert ist und es uns doch schnell als "Camping" ausgelegt wird, wenn der Wagen auf doppelte Breite ausgeklappt wird. Ich bin im Moment auf der Suche nach einem sinnvollen Kompromiss zwischen meinem Wunsch, mich deutlich zu verkleinern (mir würde auch ein Dachzelt reichen) und dem Wunsch meiner Frau nach einem gewissen Komfort (sie wünscht sich ein festes Bett, eine wintertaugliche Heizung und eine gut zugängliche Toilette sowie mindestens ein drittes Bett für unseren Jüngsten). Vielleicht wäre auch ein größerer Esterell eine Option, aber auch da kenne ich mich nicht wirklich aus. Wir Campen zwar regelmäßig seit über 35 Jahren, haben aber in der ganzen Zeit nur 3 Zelte und 2 Wohnwagen gekauft, nutzen also alles, was wir haben, sehr lange.

Lieben Gruß aus dem Moor
Ralf
Freundliche Grüße aus dem Moor

Ralf
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Re: Ist ein Rapido Export noch "alltagstauglich"?

Beitrag von teetrinker »

so, auch von mir noch meine zwei Cents.

dass du vom Rapido begeistert bist kann ich gut nachvollziehen.
hatte bis letztes Jahr auch noch einen Confort.
problemloses Fahren, kleiner Stellplatz,
die dummen Gesichter der Nachbarn auf dem CP! :lol

ansonsten hat Herr Kaiser ja eigentlich schon alles gesagt,
was es über den Export zu sagen gibt.
auch über die dünnen Wände und die Ritzen.

aber um das Ganze noch etwas unübersichtlicher zu machen
(und mal ´ne 1/10sec an deine frierende Frau zu denken :mrgreen: )
geh doch mal auf "wasisletztepreis.ru" besser bekannt als ebay-Kleinanzeigen,
gib als Suchbegriff "Hubdach-Wohnwagen" ein und lass dich berieseln.
da ist oben Zelt für dich, unten Wagen für deine Frau und eine Heizung ist auch meistens drin.
Lokus sowieso.
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Re: Ist ein Rapido Export noch "alltagstauglich"?

Beitrag von ABurger »

Danke Jörg für Deinen ausführlichen Erfahrungsbericht.

Den Ausführungen von Maik stimme ich zu,
was die Umschau nach einem Hubdach-Wohnwagen betrifft.
Mit so etwas hast Du vermutlich direkt die Forderungen aus Deinem Lastenheft weitgehenst erfüllt.
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