Reisebericht: Der olle Luther und die kroatische Adria

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Erpel_Falter
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Reisebericht: Der olle Luther und die kroatische Adria

Beitrag von Erpel_Falter »

Hi, ihr Lieben,

hier gibt es einen Bericht zu unserer dreiwöchigen Urlaubsfahrt mit unserem kleinen 3Dog-Klappanhänger. Die Reise endete überraschend, aber desto schöner :sun4:

2017 - das heißt auch 500 Jahre Reformation. Wir wollten dem Osten unserer schönen Republik einen Besuch abstatten und das mit einem Besuch einer dieser 500 Jahr-Veranstaltungen verbinden. Also geplant wurde: Abfahrt in Erpel, dann Richtung Eisenach, Thüringer Wald, Bad Muskau an der polnischen Grenze, Abstecher nach Wittenberge, abschließend hoch zur Ostsee in MVP und im "Tiefflug" zum Ausgangspunkt zurück.

Es kam dann anders, aber das war auch sehr okay. Der Start verlief zumindest wie geplant: Eisenach mit Besuch der Wartburg und einer sehr informativen, gut gemachten Ausstellung "Luther und die Deutschen" (läuft noch bis Oktober), dann in den Thüringer Wald. Hier haben wir Station am Rennsteig-CP gemacht, ein kleiner Platz, ziemlich in der Thüringischen Pampa gelegen, jedoch mit sehr netten Betreibern: https://www.camping.info/deutschland/th ... eich-23379
Von da aus haben wir einige interessante Ausflüge in der Umgebung unternommen, z.B. nach Rudolstadt (bekannt für Keramik und Porzellan und einem schönen Schloß) sowie zur Rennsteig-Falknerei - sehr schön mitten im Wald bei Tabarz gelegen. In der Nähe vom CP gibt es sehr, sehr, sehr viel Natur und Outdoor-Möglichkeiten: Wandern, Radfahren, Mountain-Biking - in der Ortschaft selbst liegt ein kleines Freibad, was bei schönem Wetter eine gute Erfrischung bietet (übrigens nur 3 Min zu Fuß vom CP). Wir hatten allerdings weniger Glück mit dem Wetter - und ein Zeltcaravan ist zwar regendicht (sollte er zumindest sein!), aber kühl und frisch wird es dennoch. Es hatte tagsüber einiges geregnet und die Nächte waren ebenfalls recht "erfrischend". Darum haben wir uns nach drei Tagen entschlossen weiterzufahren. Das neue Ziel war der Landschaftspark vom Fürsten Pückler in Bad Muskau. Wir hatten 2016 eine tolle Ausstellung in Bonn über Landschaftsgärtnerei und den Fürsten gesehen (der auch das Eis erfunden hat) - beides hat sich über die Jahre gehalten, auch wenn der Park nach der WII verdammt ramponiert war - heute aber in jedem Fall einen ausgedehnten Besuch Wert ist.

In der Nähe ist ein kleiner Super-CP (schade, dass es jetzt noch weniger ein Geheimtipp bleibt): https://www.camping.info/deutschland/sa ... -see-17926
Der See stammt aus dem ehemaligen Braunkohle-Abbau und wird seit über 40 Jahren rekultiviert. Inwischen hat der kommunale Betreiber zwei CPs am See, den offiziellen mit öffentlichem Badevergnügen und den für die ungezwungenen Nackedeis (auch FKKler genannt). Wir waren auf letztem - sehr schön, sehr relaxed und der See einfach toll zum Baden. Gute Infrastruktur mit Geschäftchen, Discountern und Restos - alles mit dem Fahrrad bequem zu erreichen. Auch nach Bad Muskau ging es mit dem Rad - zwischendurch passiert man noch Kromlau mit seinem berühmten Rhododendronpark - wirklich klasse, das erinnert an die wunderschönen englischen Gärten und Parkanlagen. Bad Muskau und der Schloßpark lassen sich am besten mit dem Fahrrad erkunden, denn das ganze Areal ist unheimlich weitläufig. Der Fürst war ein Halodri, aber einer mit sehr weitreichenden und fantasievollen Ideen, die er in zwei seiner Gartenanlagen umsetzte.

Und wie sollte es anders sein: das Wetter hatte sich nach knapp 30° wieder einmal etwas wechselhaft mit Gewitter und Starkregen in der Nacht gezeigt, die Prognose für MVP war mehr als durchwachsen. So haben wir beim Frühstück beschlossen, dass wir ganz einfach nach Kroatien fahren - dort war nämlich seit Wochen Sonne und auch die kommende Zeit sollte es genauso schön weitergehen. Naja, beim Checken der Route wurde uns klar, dass es ca. 1.300 Km Fahrt waren, denn wir wollten bis knapp vor Dubrovnik auf die Halbinsel Peljesac. Am Abend und am kommenden Morgen haben wir unser Geraffel eingepackt und sind mit ein wenig Traurigkeit vom Halbendorfer See weggefahren. Die Strecke hat es tatsächlich in sich: zurück nach Dresden, dann Richtung Süden, CZ-Grenze, gute und weniger gute Autobahnen in der CZ (außerdem bittschön ein kleines Pickerl), dann Grenze nach Austria (natürlich auch ein kleines Pickerl), nochmals 45 km auf ner mittelprächtigen Bundesstraße bis schließlich wieder die Autobahn beginnt. Hier haben wir es noch bis Hartberg (in der Nähe von Graz und der slowenischen Grenze) geschafft. Dort haben wir in einem alten, neu hergerichteten Hotel stilvoll übernachtet und gerne diesen Komfort genossen (hier mal schauen: https://www.hotel-altergerichtshof.at/).

Am nächsten Tag ging es dann durch Slowenien (auch mit einem Pickerl) weiter und abends gegen 20 Uhr sind wir in Loviste angekommen; das ist der nördlichste Ort auf Peljesac - d.h. man fährt ca. 180 km "umsonst", also erst nach Süden auf dem Festland runter und dann wieder auf der Halbinsel nach Norden hoch. Dieser Umweg war vor allem wegen der falschen Info zur Fährabfahrt (vor der Nase wech) nötig, dabei kommt man sogar noch durch 10 Km Bosnien/Herzegowina - das Städtchen Neum am Meer ist allerdings eine Ausgeburt an Häßlichkeit mit sehr unfreundlichen Zöllnern, die bei Ein- und Ausreise alles akribisch prüfen. Darum lieber die Fährzeiten für Ploce im Kopf haben und sich daran orientieren: viel entspannter und angenehmer!

In Loviste kannte ich aus grauer Vorzeit einen CP, den ich meiner Reisebegleitung und Frau zeigen wollte: https://www.camping.info/kroatien/dalma ... upis-23177
Und der ist immer noch so knuffig wie vor vielen Jahren: dort sind wir dann fast zwei Wochen geblieben und haben nicht so viel unternommen (kann man auch gar nicht...), aber dafür die Zeit zum relaxen und faulenzen genutzt. Der CP ist relativ klein, nur ca. 45 Stellplätze, hat ein sehr gutes Badehäuschen und vor allem eine freundliche Betreiberfamilie, die hilfsbereit ist und alles im Griff hat (auf angenehme Weise). Weil der CP schon seit langer Zeit existiert, hat er ein ausreichenden Baumbestand, die tatsächlich auch Schatten spenden können. Das Meer war von unserem Stellplatz aus nur 30 m entfernt, allerdings die typische Felsküste, aber kristallklares Wasser! Von Loviste aus kann man auf Peljesac herumfahren, allerdings muss man erst einmal über einen kleinen Pass (mit dem Fahrrad wird dieser "kleine Pass" ganz schön hoch und vor allem schweißtreibend), das nächste Städtchen ist Orebic - mit der Möglichkeit nach Korcula überzusetzen. Die Altstadt lohnt sich in jedem Fall für einen Besuch.

Nach 12 Tagen, die wie immer zu schnell rumgingen, haben wir uns auf den Heimweg gemacht, dieses Mal mit der richtigen Abfahrtszeit für die Fähre. Über die Autobahn im kroatischen Hinterland von der Küste kommt man zügig und gut voran, wieder durch Slowenien und am Abend haben wir erneut in einem Hotel kurz hinter der Grenze in Österreich Station gemacht - guter Zwischenstopp, denn die 1.400Km für die Gesamtstrecke können schlauchen. Dieses Hotel ist nicht der Rede Wert, vor allem das Örtchen, was durch eine laute, viel befahrene Bundesstraße geprägt wird.

Alles in allem hat sich unsere Klappvilla sehr bewährt - das gute Stück stand bei uns seit 2016 herum (Urlaub war bereits beim Kauf verplant), dafür hatten wir jedoch Zeit, einige Ideen zur Verbesserung umzusetzen: richtiger Stromanschluss und Steckdosen, das tolle Bettsystem von Froli, drehbare Stützen für einen stabilen Halt, ein selbstgedengeltes "Küchenmodul" und noch ein paar andere Dinge. Damit kann unser kleiner Wagen schon ein bissi mehr als der normale ScoutDog aus Hamburg - und dieser "Luxus" macht das Reisen noch schöner. So genug geschwärmt...

Schöne Sommer- und Urlaubszeit
Anton :camp1

PS: Hier kommen noch ein paar Bildchen - https://www.magentacloud.de/share/urj2p9poct
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Re: Reisebericht: Der olle Luther und die kroatische Adria

Beitrag von Ernst_M »

Hallo
Schöner Bericht . Da war ja ALLES dabei . Von Aufbau Übung bis Langzeit Test , Regen bis Hitze und Langstrecken Fahrten . :hi:
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Thule
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Re: Reisebericht: Der olle Luther und die kroatische Adria

Beitrag von Thule »

Auch von mir ein Dankeschön für deinen Bericht. :dhoch:
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