Eines vorab: Wir sind nicht wirklich am Pilgern
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interessiert, sondern mehr an der Wanderung. Besichtigungen der Kirchen am Wege sind nicht geplant (was auch mit dem Hund nicht so einfach wäre).
Der Wohnwagen wurde bereits ein paar Tage vor der Ausfahrt aus dem Winterquartier geholt. Eine Außenreinigung sparte ich mir (es war draußen nass und kalt – so gar nicht einladend zum Wohnwagenwaschen). Innen war nur Staubwischen (minimal) angesagt, sowie Prüfung der elektrischen und Gasgeräte auf Funktion. Dann konnten wir einladen, was sich aber auf Gasflaschen, wenig Kleidung, etwas Wasser, ein paar Lebensmittel für das Frühstück, Getränke und das Hundefutter beschränkte. Die neue Caravan-Waage von Reich zeigte ein Totalgewicht von 745kg, also noch 155kg bis zur technisch zulässigen Gesamtmasse (Leergewicht angeblich 690kg). Campingstühle, Vordach (welches ich Anfangs des sogenannten Winters genäht hatte) und Vorzeltteppich sowie die Falls-es-doch-schon-matschig-unten-drunter-sein-sollte-Plane kamen, wie immer, in den Kofferraum. Da es mit öffentlichem Nahverkehr, bzw. Taxi/Mietwagen nicht so toll bestellt war, fuhren wir mit unseren beiden Autos: Yvonne mit dem Nissan Micra, ich mit dem Renault Kangoo und dem Wohnwagen hinten dran.
Samstag, 31. März: Abfahrt 13:00 Uhr, Ankunft gegen 14:30 Uhr. Die Fahrt dauerte auch nicht länger als die vom Routenplaner angegebene Solofahrt. Auf dem CP Eifel-Ferienpark [url=http://ferienpark-waxweiler.com/48/Deutsch/Campingplätze.html]Waxweiler[/url] fand eine freundliche Begrüßung statt. Wir waren erst die zweiten Gäste für diese Saison, die offiziell erst am 01. April begann.
Ich baute in wenigen Minuten fertig auf (Vorzeltteppich ohne Folie entfaltet, Vordach eingezogen und abgespannt) und kurz darauf begann es zu regnen. Der Regen hörte erst spät in der Nacht wieder auf. Der Hausmeister bekam das mit dem Strom auch nicht wirklich geregelt. Immerhin bekamen wir (und die anderen Gäste) über extra verlegte Kabel Strom zur Verfügung gestellt. Zum Abendessen fuhren wir ein paar Kilometer bis nach Krautscheid, wo wir im „Krautscheider Hof“ nicht nur sehr gut, sondern auch noch preiswert aßen. Auf dem CP war es düster. Nicht nur wir hatten keinen Strom, auch die Platzbeleuchtung ging nicht. Selbst das Sanitärgebäude war von außen dunkel. Ohne Taschenlampe war das Schlüsselloch nicht zu finden. In der Nacht blieb es bewölkt, die Temperaturen sanken auf 3-5 Grad. Die Heizung im Wohnwagen lief durch auf kleiner Stufe, wir froren nicht.
Sonntag, 01. April: Wir standen um 08:00 Uhr auf um beizeiten unsere erste offizielle Etappe unseres Jakobsweges zu beginnen. Dazu fuhren wir mit dem Micra von Waxweiler nach Prüm. 1. Hindernis: Prüm hatte verkaufsoffenen Sonntag. Wir konnten nicht direkt bei unserem Ausgangspunkt am Markt parken. Zu Fuß machten wir uns auf den Weg zum Markt und zur Kirche. Von dort führte der Jakobsweg schnell aus Prüm heraus in den Wald. Laut unserem Bildband „Jakobswege im Rheinland“ sei der Aufstieg von Prüm aus sehr steil. Die kann man nur bestätigen. Das war aber noch nicht alles. Der Weg war vom Regen der letzten Tage auch noch eine knöcheltiefe Matschpampe – unsere Schuhe waren bereits 15 Minuten nach dem Start total eingesaut. Das war aber immer noch nicht alles. Den Weg blockierten noch umgestürzte Bäume. Eigentlich war der Weg unpassierbar.
Fazit des ersten Tages: Es ist sehr anstrengend. Durch blockierte Wege, unkenntliche oder gar nicht vorhandene Wegzeichen besteht öfter die Gefahr des Verlaufens. Unser Stundenschnitt lag nur knapp über 3km. Die Wälder sind von den schweren Waldarbeiterfahrzeugen derart zerfurcht, dass sie jetzt total matschig und später wohl knüppelhart sind. Die Waldwege lassen sich nicht gut begehen. Die Pizza war exzellent und sehr preiswert!
Übrigens waren noch Gäste angereist: Ein niederländisches älteres Ehepaar, die mit ihrem dicken SUV einen noch viel dickeren Wohnwagen hinter sich her zogen.
Vor unserem Aufbruch am Morgen hatte ich noch in der Rezeption Bescheid gegeben, dass es nachts auf dem Platz und vor dem Sanitärgebäude stockdunkel sei. Man versprach Abhilfe. Und siehe da: Der Vollmond beschien die Szene ausreichend, denn auch am Sonntag hatte man das Elektrik-Problem nicht lösen können. In dieser Nacht wurde es viel kälter, als die Nacht zuvor. Es fror. Wir drehten die Heizung im Wohnwagen höher und froren auch fast – Erklärung siehe am Ende dieses Beitrags.
Montag, 02. April: Ich bezahlte schon mal an der Rezeption, weil wir am nächsten Morgen beizeiten weiter reisen wollten. Wir wollten zwar auch heute früher aufbrechen, kamen aber erst gegen 10:00 Uhr „in die Puschen“. Mit beiden Autos fuhren wir etwas Proviant einkaufen und dann nach Neuerburg. Den Kangoo ließen wir dort stehen und fuhren mit dem Micra zurück nach Waxweiler. Dort begannen wir unsere zweite Tagesetappe, welche nur 16km lang war. Dafür ging es aber wie in einer Berg-und-Tal-Bahn ständig auf und ab. Wir verliefen uns zwar nicht, aber wir kamen trotzdem nicht viel schneller voran als gestern. Immerhin hatten wir von jedem Berg eine neue, andere Aussicht. Das kann man nicht wirklich beschreiben, und zu viele Bilder lassen den Beitrag lange laden
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Tagsüber schien zwar fast pausenlos die Sonne, aber es war schweinekalt! Wir brauchten gut 5 Stunden für diese Etappe und waren ziemlich geschafft. Immerhin hatten wir weder gestern noch heute mit Muskelkater oder Blasen zu kämpfen, lediglich die Beine waren etwas schwer. Wir fühlten uns gut!
Auf dem Weg zum CP kamen wir wieder in Krautscheid am „Krautscheider Hof“ vorbei, wo wir der Aufforderung „Wanderer willkommen“ folgten und zum Abendessen (wieder sehr gut und preiswert) einkehrten. Wieder auf dem CP angekommen, baute ich schon einmal das Vordach ab, weil es morgens vom Tau (noch dazu geforen) bedeckt war. Stühle, Vordach und Teppich kamen wieder in den Kangoo. Im Laufe des Tages war eine Elektro-Firma auf dem CP gewesen und hat die Sicherungen (die Schmelzsicherungen waren angeblich alle geklaut) getauscht. Jetzt funktionierten die Stromzapfsäulen zwischen den Stellplätzen endlich, allerdings war unsere immer noch abgesperrt. Doch ich hatte ja 25m Gummikabel...
Die Niederländer moverten ihren Wohnwagen einmal diagonal über die Großparzelle. Kurze Zeit später spannte sich vor dem Wohnwagen ein ebenso großes Vorzelt und eine Satelitenschüssel versperrte anderen Gästen die Zufahrt zur Großparzelle – anscheinend wollten sie unter sich bleiben. Übrigens hatten sie sowohl im Vorzelt, als auch im Wohnwagen einen Fernseher stehen. Vielleicht haben sie sich für längere Zeit einquartiert?
In der sternklaren Nacht sanken die Temperaturen wieder unter den Gefrierpunkt. Wohlweißlich stellte ich sofort eine höhere Stufe an der Heizung ein und dennoch war es nachts im Wohnwagen mit 14 Grad nicht wirklich kuschelig.
Dienstag, 03. April: Schon früh schien die Sonne und taute den Reif von den Autos. Um 09:00 Uhr spannten wir an und fuhren die gut 55km lange Strecke von Waxweiler nach Echternacherbrück. Dort angekommen, bauten wir rasch auf
Mittwoch, 04. April: Wir brachen wieder beizeiten auf und fuhren den Kangoo nach Bollendorf (römische Villa) und dann weiter mit dem Micra nach Mettendorf. Übrigens sind Windräder ein sehr häufig anzutreffendes Fotomotiv:
Donnerstag, 05. April: Unsere letzte Etappe sollte eher einfach und nicht zu lang sein. Wir fuhren den Kangoo nach Minden und den Micra nach Bollendorferbrück (das ist die luxemburgische Seite Bollendorfs, dort kostete das Parken nichts, in Bollendorf nahm man großstadtverdächtige Summen). Dann wanderten wir auf der deutschen Seite an der Sauer entlang zunächst auf einem Betonweg. Nach einiger Zeit überquerten wir die Sauer auf einer hölzernen Fußgängerbrücke und wanderten auf der luxemburgischen Seite auf einem unbefestigten Pfad. Es war nicht so eisig wie am Tag zuvor, die Sonne schien. Die Besichtigung der Kirche in Echternach sparten wir aus, denn wir waren am Vortag schon kurz dort, dann gingen wir weiter (über den Campingplatz – dort rasteten wir) ein Stück an der Mindener Straße entlang. Kurz hinter Echternacherbrück verläuft der Weg hoch in einen ehemaligen Weinberg. Der Aufstieg war wieder kurz und heftig, aber daran waren wir ja inzwischen gewöhnt. Von oben hatten wir wieder schöne Ausblicke
Karfreitag, 06. April: Wir frühstückten bei herrlichem Sonnenschein, aber wegen der frischen Temperatur IM Wohnwagen. Später bauten wir ab und packten ein. Gegen 11:00 Uhr machten wir uns mit dem Wohnwagen auf die Heimfahrt, wo wir um 12:00 Uhr ankamen.
Es war eine schöne Woche gewesen. Die Wanderung hat uns Spaß gemacht
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Zuhause ergab die Untersuchung der Heizung im Wohnwagen einen Einbaufehler ab Werk: Der Thermostatfühler war statt nach vorne zum Wohnraum, nach hinten in den schmalen Spalt zwischen Heizkörper und Schrank gebaut. Dieser schmale Raum heizte sich auf und kühlte nicht mehr so schnell ab. Deshalb hat die Heizung nicht mehr nachgeheizt. Aber noch in diesem Monat stehen Hauptuntersuchung, Gas- und Dichtigkeitsprüfung an. Da kann die Werkstatt gleich mal nach der Heizung sehen (Gewährleistung bis Ende April!)...
Noch ein Hinweis zu dem CP: Da wir in der Vorsaison unterwegs waren, kosteten beide CP für 2 Personen, Stellplatz + Strom etwa 17 EUR/Nacht, der Hund kam mit 2,50 EUR hinzu.
Gruß,
Stephan - ich könnte schon wieder
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