Hallo zusammen,
nachdem in diesem Thema wieder emsig zu schreiben begonnen wurde und mir einige, eigentlich recht viele, Punkte aufgefallen sind, zu denen ich mich in Versuchung geführt fühlte, einen Kommentar abzugeben, versuche ich es jetzt mit einer kleinen Zusammenfassung ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
Ich besitze drei Boxen, die ich zur Kühlung unterwegs nutzen kann:
- Absorberbox 40 Liter von Waeco (230V/12V/Gas)
- Hybrid-Box 40 Liter von Waeco (Kompressor 230V/Peltier 12V)
- Kühlbox mit Peltier-Element im Deckel (230V/12V)
Da jedes dieser Geräte seine spezifischen Eigenschaften besitzt, kann ich jeweils die Box auswählen, die beim geplanten Einsatz am besten passt.
Dass ein Absorberkühlsystem mit Gas betrieben eine bessere Leistung als im Betrieb mit 230V zeigt, wage ich zu bezweifeln, kann aber ebenso, wie diejenigen, die von dieser Aussage überzeugt sind, keinen Beweis dafür anführen.
Genau das, der fehlende Beleg, ist aber mein Argument. Der persönliche Eindruck ist subjektiv und die Randbedingungen des Betriebes (u.a. Außentemperatur, Luftfeuchtigkeit, Luftbewegung, Füllgrad und Art der Befüllung der Box) sind sehr entscheidend für die Kühlleistung.
Falls jemand eine glaubwürdige Quelle darüber findet, dass man die Kühlleistung beider Betriebsarten mit baugleichen Geräten unter gleichen Bedingungen verglichen hat, der möge sie hier nennen. Ich wäre froh über solch eine Information.
Bis dahin glaube ich daran, dass die Hersteller die Heizleistung der Gasflamme und die der elektrischen Heizung 230V in gewissem Rahmen identisch dimensioniert haben, denn sie muss zum Kühlsystem passen. Somit hat diese Aussage für mich den Status eines modernen Märchens, was man gerne glaubt, weil es einen gewissen Konsens dazu gibt. Man erinnere sich an den Spinat mit seinem hohen Eisen-Gehalt.
Ob nun Kompressor oder Absorber, die Kühlleistung ist entscheidend von den Aufstellbedingungen abhängig. Gute Wärmeabfuhr und Schutz vor Sonneneinstrahlung sind hier zu beachten. Ich habe beste Erfahrungen mit einem Ständer, auf den man die Box stellt, gemacht, das optimiert nicht nur die Wärmeabfuhr, sondern erleichtert auch den Zugriff auf den Inhalt der Box.
Bei Absorbergeräten lohnt es sich darauf zu achten, dass sie "im Wasser", will sagen waagerecht, stehen. Ich investiere gerne ein paar Minuten dafür den Ständer mit der Wasserwaage bestmöglich auszurichten und werde mit einer guten Kühlleistung dafür belohnt.
Da ich überwiegend die Absorberbox mit Gas betrieben verwende und während der letzten 15 Jahre, die ich die Box habe, die Düse nicht gereinigt habe, sie aber immer problemlos lief, gehe ich davon aus, dass keine regelmäßige Düsenreinigung von Nöten ist. Auch habe ich in den produktbegleitenden Unterlagen keinen Hinweis darauf gefunden.
Ich würde mich der kleinen Brennkammer nur dann widmen, wenn es Probleme gibt, die auf eine Verschmutzung dort hinweisen.
Den direkten Vergleich der Betriebskosten zwischen elektrischem Betrieb und dem mit Gas, der hier auf Basis einer Abrechnung pro kWh auf dem Campingplatz und dem Preis für Propangas aus der Flasche angestellt wurde, halte ich für praxisfremd.
Nach meiner Erfahrung wird auf dem größten Teil der Campingplätze der Stromanschluss pauschal berechnet. Für Frankreich kann ich sagen, dass es sich um Beträge zwischen 3 und 5 Euro pro Nacht handelt.
Wenn man diese Kosten dem Gasverbrauch gegenüber stellt, gewinnt Gas immer. Bei der Argumentation, dass man ohnehin einen Stromanschluss nimmt, ist die Energie die die Kühlbox verwendet quasi zum Nulltarif zu haben und gewinnt gegenüber Gas.
Bei mir persönlich ist es so, dass ich auf dem Campingplatz unabhängig vom Stromnetz bin. Ich koche, kühle und grille auf Gas. Die Beleuchtung besteht aus per USB-Anschluss aufladbaren LED-Lampen, die ich gelegentlich, wie auch Smartphone, BT-Lautsprecher, BT-Kopfhörer und Drohne, über die Starterbatterie meiner Reisegefährtin (Zugfahrzeug) lade. Die Lampen sind, da kabellos, flexibel an verschiedenen Orten einsetzbar. Damit erspare ich mir das Mitführen und die Verlegung von Kabelgedöns (Kabeltrommel, CEE-Adapter, Mehrfachsteckdosen, Lampen usw.). Okay, ich muss zugeben, dass ich eine kleine Stromverteilung im Auto habe, um mehrere Geräte gleichzeitig laden zu können, aber die macht beim Auf- und Abbau keine Arbeit. Fazit: der Betrieb auf Gas ist nicht nur kostengünstiger, sondern auch weniger arbeitsintensiv.
Allerdings muss man im Auge behalten, dass sich 11-13 g Propan/Stunde sehr wenig anhört, aber Kleinvieh auch Mist macht. Bei 13 g/h sind das schon 312 g/Tag oder alle drei Tage fast 1 kg. Pro Woche 2,2 kg und somit für einen durchschnittlichen Sommerurlaub 6,6 kg, nur für die Kühlbox. Bei mir können das dann schon einmal knapp 20 kg werden, die ich mitnehmen muss.
Ich denke, dass aufgrund der vielfältigen Faktoren der Technik (Kosten für Anschaffung, Performance, Betriebskosten usw.) und den ebenso vielfältigen Ansprüchen und Vorlieben der einzelnen Camper, jeder zu einer eigenen Lösung kommt welches Gerät er anschafft und womit er es betreibt. Das Thema Kühlung beim Camping ist eben ein weites Feld. Viel Erfolg bei der Entscheidungsfindung.
Gruß
Norbert